Kapittel 1: Yasmin
Die Haustür ging auf. Es waren Laute schritte zu hören.
Der Schlüssel wurde auf den Küchentisch der völlig voll von alten Zeitschriften, Bonbon-Papier und schmutzigem Geschirr war geknallt. Jemand rannte die Treppe hinauf. Die Badtür ging auf und mit lautem Knall wurde sie wieder zu geschlagen. Man konnte das leise klicken des Türschlosses hören.
"Nein!" schoss es Laura durch den Kopf. Sie atmete schnell und es liefen ihr Tränen die heiße wange hinunter. "Nein"! Sie blutete schwer, saß auf den Eiskalten Fliesen und versuchte etwas langsamer zu atmen, sich wieder in den Griff zu bekommen. Ihre hellen, blonden Haare fielen ihr vor die Augen. Doch das störte sie nicht. Nicht jetzt! Mit ihrer rechten Hand hatte sie eine Glasscherbe fest umklammert, als ob ihr leben daran hing. Langsam versuchte sie sich auf zu rappeln und zum Waschbecken zu gehn, wo sie sich lang im Spiegel betrachtete. Die langen Haare immernoch vor ihren Augen. Sie sah wie gebannt auf das Spiegelbild. Sie wurde schwächer und schwächer da sie sehr viel Blut verlor. Sie drehte das Wasser an und hielt ihren Arm darunter. Es tat gut wie das kalte Wasser über ihren Arm lief. Sie öffnete den Schrank über dem Spiegel und holte einen kleinen "erste Hilfe" Kasten raus. Den öffnete sie und nahm sich das letzte Pflaster, klebte es auf ihren Arm und legte den kasten zurück in den Schrank. Sie hatte die Glasscherbe immernoch fest im Griff. Als sie dies merkte ließ sie die scherbe aus ihrer hand gleiten und sah sich im Zimmer um. Alles war Blutverschmiert doch sie hatte nicht das gefühl sie müsse es sauber machen.
"Klick" die Badtür ging wieder auf und Laura machte sich wieder auf den Weg nach unten. "Nein" sie wollte doch nicht etwa wirklich sterben, oder? Obwohl was hatte ihr Leben für einen Sinn? Sie sah auf die Küchenuhr. Eigentlich hätte sie jetzt noch zwei Stunden schule. Aber das war ihr egal. Sie suchte in dem Müll einen Zettel und Stift. Als sie beides gefunden hatte ging sie auf ihr Zimmer und malte eine Unordentliche Tabelle auf den Zettel. Auf die eine Seite schrieb sie Gründe warum es besser wäre zu Sterben auf die andere warum sie nicht sterben sollte. Sie setzte den Stift an und schrieb auf die Seite mit den Gründen warum sie sterben sollte. 1. Ich bin Fett
2. Ich werde in der Schule immer gemobbt
3. Mein Vater ist Tod
4. Meine Mutter nimmt Drogen, ist meistens nicht zu Hause und wenn doch mal dann ist sie betrunken. Sie kümmert sich nie um den Haushalt oder darum ob ich was zu Essen bekomme
5. Wir sind sehr arm
6. Ich habe keine Freunde
7. Ich komme in der Schule schon lang nicht mehr mit
Dann wollte sie auf die andere Seite schreiben doch ihr fiel nichts ein. Immerwieder setzte sie an doch hob den Stift wieder. Dann schoss ihr durch den Kopf "Yasmin!" sie schrieb den Namen in die Spalte mit den Gründen das sie nicht sterben sollte. Obwohl sie nicht genau wusste ob das ein Grund war. sie wusste noch nicht einmal genau ob es Yasmin wirklich gab. Sie hatte eine sehr Schwache erinnerung an sie. Yasmin hatte dunkle, braune Haare gehabt und sie war mit ihr in einem Schwimmbad oder so was. Sie wusste nicht genau wo das war aber ihre Erinnerung sah einem Schwimmbad sehr ähnlich. Yasmin ist mit ihr immer die Rutsche runter gerutscht und sie hatte Laura immer zum lachen gebracht. doch in einer Nacht als Laura schon schlief kam Yasmin ins Zimmer, weckte sie und sagte sie würde nie zurück kommen aber sie soll sie immer in Erinnerung behalten. Am nächsten Morgen war Laura zu ihrer Mutter gerannt und hatte gefragt wo Yasmin sei. Doch die Mutter wusste anscheindend nichts von einer Yasmin und sagte das Laura wohl bloß geträumt hatte. Vielleicht hatte sie das ja auch aber es kam ihr alles so real vor. Die Jahre vergingen und irgendwann fand Laura ein Bild von Yasmin, dass sie lange betrachtete. Doch dann bekamm sie von hinten einen Schlag und fiel bewusstlos um. Hier hörte ihre Erinnerung leider auf. als sie wieder bei bewusst sein war, war das Bild weg.
Bei der Erinnerung an Yasmin musste Laura weinen. Und der Zettel mit ihrem Namen drauf wurde nass. "Wie alt war sie eigentlich?" fragte sich Laura und versuchte sich zu erinnern. Sie war ungefähr so alt wie Laura jetzt war.Zwölf Jahre. Mit Schmerz wurde Laura aus ihrem Traum gerissen. Ihr Arm ,den sie vor ein paar Minuten mit einer Glasscherbe geschnitten hatte, pulsierte jetzt und Laura konnte sich nur noch darauf konzentrieren.